© 2023 Patricia (Paddy) Dalm-Reubel
EinHerzFürIgel WildLife
Der Igel wird wissenschaftlich auch Erinaceidae genannt, oder liebevoll auf englisch Hedgehog, was man mit „Heckenschwein“ übersetzen könnte. Was er gewissermaßen auch ist. Der Igel hält sich bevorzugt im Gestrüpp, Hecken, Laubhaufen, Holzhaufen und ähnlicher, deckunggebender Umgebung auf. Dazu gerne die Nase am Boden auf Nahrungssuche. Und mit seiner bei uns typischen Farbe - braun - und so im Profil betrachtet, könnte er tatsächlich als kleines Wildschweinchen durchgehen. Vorfahren des Igels tauchten zum ersten Mal vor etwa 60 Millionen Jahren auf, kurz nach dem Aussterben der Dinosaurier. Dies belegen fossile Funde. Sein jetziges Aussehen hat der Igel seit ungefähr 15 Millionen Jahren. Bereits die Höhlenmalereien von Lascaux, die ältesten abbildenden Kunstwerke in der Menschheitsgeschichte, zeigen unter anderem einen Igel. In der Antike wurde die Haut des Igels zum Aufrauen von Wollwaren benutzt, im Mittelalter galt der Igel, neben Katzen und Rabenvögeln, als Verbündeter und Hausgeist von Hexen. (Quelle: www.br.de) Igel leben in Europa, Afrika und Asien. Es gibt 26 verschiedene Arten. Dazu gehören die stacheligen Igel, aber auch stachellose, wie z.B. der Rattenigel. Bei uns in Europa leben zwei Arten: der uns bekannte und in Deutschland anzutreffende "Braunbrustigel". Da ist im Namen schon seine ihm typische Farbe enthalten. Und im nördlicheren Europa lebt der "Weißbrustigel". Auch ist hier der Name Programm. Der Weißbrustigel ist zwischenzeitlich auch schon dafür bekannt, dass er als Haustier gehalten wird und man findet dazu unzählige Filmchen auf diversen Plattformen. Ich persönlich halte davon nichts, denn er ist und bleibt ein Tier, welches in die Freiheit gehört ! Den Braunbrustigel als Haustier zu halten ist in Deutschland verboten ! Unser Braunbrustigel ist dämmerungs- und nachtaktiv und mag am Liebsten trockene Gegenden, also keine Feuchtgebiete und Moore. Abwechslungsreiche Heckenlandschaften sind der optimale Lebensraum. Lichte Wälder, Graslandschaften mit Hecken und Gebüschen bieten genug Nahrung und Versteckmöglichkeiten. Da dieser Lebensraum immer weniger wird und die Städte dafür immer größer, trifft man ihn auch immer öfter in der Stadt, den Parks und in unseren Gärten an. Andere Arten wie z.B. die Wüsten- und Langohrigel bevorzugen eher trockene Steppen und Wüsten. Während der Rattenigel wiederum feuchtere Gebiete und Regenwälder liebt. Igel sind standorttreu, das heißt sie bleiben wenn möglich im Laufe ihres Lebens im selben Gebiet. Ihr Revier kann bis zu 1 km² (100 Hektar) betragen und dieses Gebiet durchwandern sie bei Nacht auf der Suche nach Fressen, oder einem Weibchen in der Paarungszeit. Sie können dabei durchschnittlich 2- 5 Kilometer pro Nacht zurücklegen. Igel sind zwar Einzelgänger, verteidigen ihr Revier aber nicht gegen Artgenossen.
Kapitel 1 - wo kommt der Igel her
Igel sind in der Regel Einzelgänger, wie wir eben erfahren haben. Nur während der Paarungszeit sucht sich der Igelmann eine kurzfristige Gefährtin. Dafür laufen die Männchen sogar pro Nacht bis zu 5 Kilometer weit. Die Paarungszeit ist zwischen Mai und Ende August. Und wenn der Igelmann dann (s)eine Frau gefunden hat, umkreist er sie oft stundenlang und unermüdlich. Das nennt man auch "Igelkarussell". Die Igelfrau versucht dem Mann und seinem Werben zu entkommen. Dazu stellt sie auch ihre Stacheln auf und rempelt den aufdringlichen Verehrer damit an. Wenn sie dann irgendwann entnervt aufgibt, legt sie ihre Stacheln an, um ihn beim Besteigen nicht zu verletzen. Der Akt selbst ist ein nicht gerade leises Unterfangen. So hat schon mancher die Polizei angerufen, weil er mit den Geräuschen nichts anfangen konnte und auf Einbrecher getippt hat. Wenn alles vollbracht ist, trollt sich das Igelmännchen und geht wieder seiner Wege, auf der Suche nach einer anderen Igelin. Das Weibchen trägt nun 35 Tage etwa 2-5 Igelbabies aus. Wobei es auch schon Würfe mit 8 Igelbabies gegeben hat. Bei der Geburt wiegt ein Igel ungefähr 12-25g (so viel wie etwa eine CD). Die Stacheln, ca. 100 an der Zahl, sind noch ganz weiß und unter der rosaroten Haut eingebettet, um die Mutter bei der Geburt nicht zu verletzen. Auch sind die Augen und Ohren noch geschlossen. Er ist also noch blind und taub. Wenn der Igel eine Woche alt ist, werden seine Stacheln langsam dunkler und er wiegt zwischenzeitlich zirka 30-50g (so viel wie etwa ein kleines Ei). In der zweiten Woche bekommt die Haut des Igelbabys einen grauen Ton, die Stacheln sind jetzt durchgehend dunkel und es wächst ihm langsam ein Fell am Kopf und Bauch. Noch ist es allerdings nur ein Flaum. Jetzt öffnen die kleinen Igel auch ihre Augen und Ohren. Das Gewicht beträgt 60-80g (so viel wie eine Kiwi). Ab der dritten Woche ist sein Fell vollständig vorhanden. Und auch die Stacheln sind härter und dunkler. Inzwischen sind es um die 2000 Stück. Ausgewachsen hat ein Igel etwa 5000-8000 Stacheln. Jetzt bekommt das Igelkind auch seine ersten Milchzähne. Inzwischen wiegt er 100-130g (so viel wie ein Ei und eine Kiwi zusammen). In der vierten Woche wiegt ein Igel etwa 140-180g (in etwa soviel wie ein Apfel, oder eine Birne). Und jetzt ist der kleine Igel auch soweit gerüstet, daß es mit der Mutter die ersten Ausflüge bei Nacht unternehmen kann. Er lernt die Umgebung kennen. Aber allem voran muss er lernen, was essbar ist. Das wird ihm nicht von seiner Mutter beigebracht. Das lernt er, indem er selbstständig alles intensiv beriecht - er hat eine sehr sehr gute Nase - dann anschleckt, anknabbert, hineinbeißt und probiert. Was nicht schmeckt, wird wieder ausgespuckt und sich gemerkt. Wenn etwas sehr intensiv riecht, muss er das unbedingt versuchen. Er hat im Gaumen ein zusätzliches Sinnesorgan, das Jacobsonsche Organ , welches ihm beim Prüfen der Nahrung hilft und ihm rückmeldet, ob das Versuchte zukünftig auf dem Speiseplan stehen darf, oder nicht. Durch dieses Antesten produziert er allerdings sehr viel schaumigen Speichel, welchen er dann mit viel Verrenkung auf seinen Rücken spuckt und schleckt. Warum er das macht, ist noch nicht bekannt. Vielleicht will er den Geruch auf sich selbst verteilen, um seinen Eigengeruch zu überdecken?
Die Igelkinder kehren aber immer noch für etwa 2 Wochen ins Nest zurück, da sie weiterhin noch von der Mutter in der Übergangszeit gesäugt werden (Laut Beobachtungen meiner unterstützten Igelstation, werden kleine Igelkinder wohl tatsächlich von ihrer Mutter noch einige Zeit länger gesäugt, als ursprünglich angenommen). Doch ab und zu finden sie das Nest nicht mehr, oder die Mutter ist weg, weil sie z.B. überfahren wurde. Und so sieht man dann kleine Igel umherwandern. Sie können aber trotzdem zurechtkommen, vorausgesetzt, sie haben schon genug Gewicht und sind gesund. Wenn man in dieser Zeit ein Igelkind finden sollte, nicht gleich einpacken und mitnehmen. Denn es ist bestimmt die Mutter nicht weit weg. Falls man sich nicht sicher ist, einfach die Umgebung absuchen und eine gute Zeit (wenigstens eine halbe Stunde) warten, ob die Mutter nicht doch in der Nähe ist.
Igel sind Sohlengänger und daher sehr leise. Sie  können, bei Bedarf, zw. 7-10km/h schnell sein. Auch sind sie relativ gute Kletterer. Sie können  sogar Treppen erklimmen und überwinden.
Ein ausgewachsener Igel kann bei Nacht eine Strecke bis zu 5 km zurücklegen. Allerdings machen sie das vorwiegend in der Dämmerung, oder, wie gesagt, bei Nacht. Tagsüber sieht man Igel eher selten. Und wenn doch, sollte man genauer hinsehen, denn sie könnten krank sein, oder unterernährt. Mit etwa 3 Monaten ist der Igel dann selbstständig und sucht sich ein eigenes Revier. Dann muss er sich noch schnell ein Winterpolster anfressen, um optimal für den anstehenden Winterschlaf gerüstet zu sein. Ein Igeljunges geht mit etwa 600-800 g in den Winterschlaf.
Kapitel 2 - Igelpaarung und die Babies
Der Igel gehört, wie der Maulwurf und die Spitzmaus, zu den Insektenfressern. Bekannt ist, daß er außer Insekten aber auch mal Mäuse, Maulwürfe und sonstige Kleinsäugetiere, sowie Vögel frisst, wenn sie ihm als Aas oder als nestjunge und unbeholfene Tiere begegnen. Auch Eiern ist er nicht abgeneigt. Er soll auch schon beim Verzehr von Kröten und Fröschen, wie auch Schlangen beobachtet worden sein. Daher wohl auch sein Name. Das Wort "Igel" ist verwandt mit dem griechischen Wort für "Schlange". Auch in anderen Sprachen gibt es ähnliche Worte die alle "Schlange" bedeuten. So das man den Namen so verstehen kann, daß der Igel als Schlangenfresser gilt. Aber wie gesagt, hauptsächlich frisst er Insekten wie Tausendfüßer, Ohrwürmer, Schmetterlingsraupen, Insektenlarven, Spinnen, Schnecken, Schmetterlinge, Falter, Asseln, Ameisen, Mücken, und so weiter. Schnecken und Regenwürmer frisst er allerdings wohl nicht ganz so oft, denn sie sind auch Parasitenüberträger von verschiedenen Würmern. Diese Würmer breiten sich im Igelorganismus aus, d.h. im Inneren des Igels, und richten dort unter Umständen lebensbedrohlichen Schaden an seinen Organen an. Zum Beispiel wird durch die Schnecke der Lungenwurm übertragen. Davon bekommt der Igel dann einen trockenen Husten, röchelt, hat rasselnden Atemgeräusche bis hin zur Atemnot und den Tod. Der Regenwurm wiederum überträgt vermutlich den Lungenhaarwurm. Die Symptome sind die selben wie beim Lungenwurm. Auch gibt es verschiedenerlei Darmwürmer, wie auch den Bandwurm, oder auch Kokzidien , die einen breiigen, grünen Kot verursachen. Gehäuseschnecken vermeidet er ganz, da er das Haus nicht aufknacken kann. Und Nacktschnecken mag er nur ohne den Schneckenschleim. Daher wurde der Igel auch schon beobachtet, wie er den Schleim mit den Pfoten entfernt hat, oder die Schnecke in etwas anderem „paniert“. Aus pflanzlicher Nahrung können die Nährstoffe nicht so schnell entzogen werden wie aus tierischer Nahrung. Die Verdauung dauert länger. Da die Nährstoffe der Nahrung im Darm entzogen werden, haben einige Pflanzenfresser, z. B. Hase, Kaninchen, Meerschweinchen, Pferd, einen wesentlich längeren Darm als die Fleischfresser. Der Hund hat beispielsweise einen Darm von 5 m Länge, der Darm der Ziege weist dagegen eine Länge von 32 m auf. Der Darm vom Rind ist ca. 12 m lang, der des Löwen nur ca. 7 m und beim Wolf ca. 6 m lang. (Quelle: www.lernhelfer.de ) Bei einem ausgewachsenen Igel hat der Darm in etwa die Länge von 60 cm (je nach Körpergröße). Wenn wir Menschen einen Igel päppeln sollten wir ihn also als Fleischfresser behandeln. Kein Obst, kein Gemüse, keine Nüsse, kein Getreide, keine Milch und Milchprodukte !!! Also auch keine Haferflocken, oder Rosinen !!! Sein Verdauungssystem ist nicht auf solchen Verzehr ausgelegt. Es kann pflanzliche Nahrung nicht verwerten. Das darin enthaltene Eiweiß wird unverdaut wieder ausgeschieden. Klingt jetzt nicht so schlimm, aber es kann u.U. zu Pilzerkrankungen führen. Und wenn ein Igel in Freiheit doch mal dabei beobachtet werden sollte, wie seine Nase in eine Apfel steckt, ist er eher hinter dem Wurm im Apfel her, als hinter dem Apfel. Oder es herrscht Trockenheit, dann deckt er auch mal seinen Flüssigkeitshaushalt über das Obst. Wobei es ihm eigentlich gar nicht gut bekommt, denn sein einfach gebauter Magen-Darmtrakt kann das Obst, wie schon erwähnt, nicht verwerten. Vom Fruchtzucker (Fruktose) und Milchzucker (Laktose) bekommen sie Durchfall. Was im Sommer bei großer Hitze tödlich sein kann, da das Tier unter Umständen dehydriert, also quasi vertrocknet. Oder es führt zu Darmentzündungen und Infektionen, was letztendlich alles lebensbedrohlich sein kann. Zudem kann dem Durchfall auch noch Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe vorhergehen und wer will das? > Info anbei : im Grunde sind alle erwachsenen Säugetiere (auch dein Hund und deine Katze und die Katze vom Nachbarn auch!!!), sowie auch der Mensch, laktoseintolerant . Wenn das Säugetier anfängt feste Nahrung zu sich zu nehmen, also nicht mehr Muttermilch trinkt, verträgt es zusehends den in der Milch enthaltenen Milchzucker nicht mehr. Deswegen sollte man dem Igel niemals Milch zu trinken geben! Das ist ein sich standhaft haltender Irrglaube, dass Igel Milch benötigen. Milch ist im ursprünglichen Sinne nur für das Neugeborene bestimmt. Kein erwachsenes Tier trinkt in freier Wildbahn Milch. Das ist eine menschliche, genaugenommen eine westeuropäische Angewohnheit. Der menschliche Organismus hat sich mit den Jahren dran gewöhnt Aber da auch hier der Konsum immer mehr überhand nimmt, nimmt auch die Zahl der laktoseintolleranten Menschen immer mehr zu. Igel trinken Wasser, wie alle Tiere. Also wenn du im Sommer den Igeln helfen willst, stelle ihnen eine kleine Schale mit frischem Wasser in den Garten. Lege ein paar Steine hinein, dass auch die Insekten wieder heraus können, falls sie mal heinein gefallen sind. Auch, damit der Igel mal keine Wespe oder ähnliches versehentlich verschluckt und diese ihm in den Rachen oder Hals sticht. Viele haben einen Teich , nur, wenn der Igel aus dem Teich trinken möchte, ist die Gefahr groß, dass er hineinfällt und ertrinkt. Igel sind zwar gute Schwimmer, wenn er aber am rutschigen Rand keinen Halt findet, um sich wieder herauszuziehen, geht ihm irgendwann seine Kraft aus und er ertrinkt. Also vielleicht ein Brettchen mit ein paar Sprossen (wie eine Hühnerleiter) ins Wasser stellen. Oder einfach eine Steintreppe mit etwas größeren Feldsteinen bauen. Die findet man oft am Rand von Äckern. Das hilft auch anderen Tieren, wie den Mäusen, oder auch den Bienen, wenn sie mal ins Wasser gefallen sind. Wenn wir den Igel also päppeln, oder zufüttern, sollten wir uns an Katzenfutter halten. Trocken, wie nass. Es sollte weder Sülze, noch Gemüse, Getreide, Fisch-, oder Fischabfälle enthalten. Der Fleischanteil sollte nahezu 100% betragen. Daher eignet sich Hundefutter meist nicht. Auch das zwischenzeitlich immer mehr zu findende "Igelfutter" ist meist (nicht alle) ungeeignet, da dort viel Fisch und Fischabfälle und anderes unverträgliches (für den Igel) zu finden ist. Außer das der Firma „Claus“. Siehe auch „Igel selbst pflegen/Nahrung“
Kapitel 3 - WAS FRISST EIN IGEL
© 2020 Paddy Reubel
Die Größe eines Igels ist von der Art abhängig. So kann manch einer 45 cm groß werden. Unser Braunbrustigel wird aber im Schnitt nicht größer als 30 cm. Sein Gewicht ist von seinem Alter und der Jahreszeit abhängig. Junge und jugendliche Igel wiegen natürlich etwas weniger. Und im Frühjahr, nach dem Winterschlaf, wiegt der stachelige Geselle natürlich auch weniger, als noch vor dem Winterschlaf. Aber man kann sagen er bringt es wohlgenährt auf maximal 1,5 kg. Weibchen sind meist schwerer, als die Männchen.
Kapitel 4 - Der Körper
Braunbrustigel haben 36 kleine, aber spitze Zähne mit denen sie kraftvoll zubeißen können. Denn sie müssen ja die Panzer der Insekten zu knacken im Stande sein. Und da Insekten schnell sind, muss er auch sehr schnell und kräftig zubeißen. Daher sollte man sich nie von einem Igel beißen lassen, denn das kann richtig weh tun. Der Braunbrustigel hat, wie schon erwähnt, als erwachsener Igel bis zu 8000 Stacheln . Diese Stacheln sind aus Keratin (Horn), so wie die Haare vom Menschen auch. Ein Stachel ist etwa 2-3 cm lang und 2-3 mm dick und innen hohl. Jeder einzelne hat einen eigenen Aufrichtemuskel , damit, wenn er sich zusammen rollt, dieser Stachel dann auch aufrecht steht und nicht liegt. Zum Zusammenrollen, oder auch einigeln, oder kugeln genannt, braucht der Igel aber noch zwei weitere Muskeln. Einer verläuft vom Schwänzchen über den Rücken, um sich rund zu machen und dann braucht er noch einen, um rund zu bleiben, den Ringmuskel . Wenn er so eingeigelt ist, kann er sich sogar aus aus kleineren Höhen auffangen bei einem Fall, ohne sich zu verletzen. Der Igel rollt sich unter anderem ein, um Feinde abzuwehren und sich zu schützen. Manchmal bevor er sich ganz zu einer Kugel rollt, stellt er aber erst nur zur Drohung die Kopfstacheln auf. Das sieht aus, als wenn er seine Stirn in Falten legen würde. Und wenn der Feind von der Seite kommt, droht er nur mit den Stacheln, die dem Gegner zugewandt sind. Das ist in etwa so, als wenn er einen seitlichen Katzenbuckel machen würde. Die Fressfeinde die ihm gefährlich werden können sind der Uhu und der Dachs. Diese zwei sind in der Lage mit ihren langen Krallen den Igel im zusammengerollten Zustand „aufzuknacken“, wie eine Nuss. Andere Fleischfresser, wie Fuchs, Hund, Marder, und so weiter, kommen normalerweise nicht an ihn heran. Außer er wäre alt, krank, verletzt, oder schwach. Aber der größte Feind ist der Mensch, Mähroboter, Aufsitzmäher, Motorsensen, Freischneider, Rasentrimmer und das Auto. Allein etwa bis zu 500.000 Igel kommen nur in Deutschland jährlich unter die Räder. Aber der Igel rollt sich auch zum Schlafen zusammen. Und bevor er dann schläft, putzt er sich im eingeigelten Zustand gerne mal seinen Bauch. Die Kugel geht dabei immer wieder teilweise auf und wieder zu und wieder auf und wieder zu, während er laut dabei schmatzt und sich leckt. So kann er sich wenigstens am Bauch von Parasiten befreien. Nur auf sein Stachelkleid kommt er nicht. Daher sind Igel immer von Flöhen und anderen Parasiten übersäht, wenn man sie findet. Wenn man die Igel mit einem Flohmittel besprüht, kann man direkt zusehen, wie die kleinen Flöhe vom Igel springen. Allerdings sind die meisten üblichen Flohmittel für Igel nicht geeignet und bei ihrer Verwendung können sie den Igel krank machen und u.U. sogar zum Tode führen! Daher immer einen igelfachkundigen Tierarzt aufsuchen, oder eine Igelstation, bevor man irgendwelche Versuche mit einem evtl ungeeigneten Mittel macht! Wenn der Igel in Stress kommt, kann es passieren, dass er seine Stacheln verliert. Und einen Igel in Gefangenschaft zu halten, oder ihn ständig hin und her zu zerren, wie ein Kuscheltier, ist der reine und pure Stress für das arme Tier. Deswegen lassen wir ihn in Freiheit, wo er hingehört. Und wenn wir ihn päppeln müssen, versuchen wir ebenfalls ihn so wenig als möglich zu stressen, indem wir ihn z.B. ständig aus seinem Karton/Haus/Käfig nehmen. Die Stacheln erneuern sich etwa alle 1 - 1 ½ Jahre. Die Sinnensorgane Der Braunbrustigel gehört zur Gattung der Kleinohrigel. Und das hat er auch, süße, kleine Ohren , mit denen er übrigens hervorragend hört. Etwa 3mal besser als der Mensch. Ein Igel hört Frequenzen bis etwa 60.000 Hz (=60 kHz). Im Vergleich, Hunde und Katzen hören zw. 45-65 kHz und der Mensch hört im Schnitt bis 21 kHz. Aber dafür sind seine Augen nicht so gut. Farben nimmt er nur schlecht wahr. Auch ist für ihn ist alles etwas unscharf und verschwommen. In etwa, wie wenn du die Brille von Oma aufsetzen würdest. Der Igel hat auch eine Stimme und macht daneben noch andere Geräusche : > Er grunzt und schnüffelt (da war es wieder das Schweinchen), wenn er auf Nahrungssuche ist. > Wenn er etwas gefunden hat, schmatzt er enorm laut. > Wenn man ihn stört, kann er fauchen und knurren. Meist droht er dann auch schon mit seinen Stirnstacheln. > Husten und Bellen ist meist ein Zeichen dafür, dass er krank ist. Da sollte er zum Tierarzt oder Igelstation gebracht werden. > Wie ein Baby schreien kann er auch, wenn er in Not ist, oder Schmerzen hat. Aber das tut er äußerst selten. Meist hält er den Schmerz stumm aus. > Geschnarcht wird natürlich auch des ein oder andere Mal, wenn er schläft. > Heftiges Schnaufen deutet oft auf eine Paarung hin. > und noch viele andere Seine Nase ist, mit den Ohren zusammen, sein wichtigstes Sinnenorgan. Wie oben bei den Babies schon mal erwähnt, ist er im Besitz des Jacobsonschen Organs. Das hilft ihm nicht nur beim Schmecken, sondern auch beim Riechen. So findet er seine Nahrung, ebenso seine Partner, oder auch seine Kinder. Auch erkennt er mühelos seine Feinde am Geruch. Kapitel 5 - Der Winterschlaf Igel halten, wie auch Fledermäuse, Siebenschläfer oder Murmeltiere, Winterschlaf. Das machen sie, um der Futterknappheit zu entgehen. Denn im Winter finden sie einfach nicht genug Insekten, um überleben zu können. Daher fressen sie sich ein Fettpolster an, um sich im Winter dann davon „ernähren“ zu können. Und wenn ein Igelkind spät im Jahr auf die Welt kommt, hat es weniger Zeit, um sich dieses Winterpolster anzufressen, als die früher geborenen. Daher kann es sein, dass man dann die kleinen Igel auch tagsüber umherwandern sieht, weil sie spüren, dass ihnen die Zeit ausgeht, um genug Futter zu finden. Der Winterschlaf geht etwa von November bis März, je nach Witterung. Igel merken, daß es Zeit für den Winterschlaf ist, weil die Insekten immer weniger werden, es immer kälter wird und auch ihr Hormonhaushalt verändert sich. Es muss mehrere Tage hintereinander unter ca. 6°C haben. Wenn die Temperaturen stabil unter diesem Wert bleiben, hört er auch auf zu fressen. Dann leert er seinen Darm und die Blase, damit er nicht innerlich verfault. Er sucht sich einen Winterschlafplatz, das kann ein hohler Baum, Laub,- oder Reisig-, oder Komposthaufen sein, oder auch ein Stapel Holz. Wenn er einen geigneten gefunden hat, richtet er ihn sich warm und gemütlich ein mit Laub, Moos, Gras, Stroh, Zweige, und manchmal auch Papier. Und das alles macht er sehr sorgfältig. Das Nest sollte wind- und wasserundurchlässig sein und gegen Kälte und Wärme schützen. Gegen Wärme, damit sie nicht zu früh aufwachen und vergeblich nach Nahrung suchen, da die Insekten sich noch in der Winterstarre befinden. In diesem Schlafplatz dreht sich der Igel immer wieder im Kreis, bis die Blätter wie Dachziegel übereinandergeschichtet sind und ein wasser- und schneedichtes, wärmeisolierendes Dach bilden. Wenn man einem Igel bei seinem Winterquartier helfen möchte, sollte man seinen Laubhaufen liegen lassen, damit er darunter schlafen, oder es zumindest zum Nestbau nutzen kann. Auf der Wiese mag es vielleicht den Rasen ruinieren, aber auf den Terrassenplatten stört es nicht und ist im nächsten Jahr auch einfacher wieder zu entfernen. Zudem nutzen Wühlmäuse auch gerne die isolierende Wirkung vom Laub und richten sich im Erdreich darunter wohnlich ein. Dann ist der Rasen ebenfalls ruiniert und unterhöhlt. Vertreiben kann man sie mit einem Knoblauch-Zwiebel-Sud, den man in die Gänge gießt. Nach dem Nestbau legt der Igel sich zusammengekugelt zum Schlafen hin. So als Stachelkugel ist er sicher vor etwaigen Fressfeinden. Zudem hält es besser warm, wenn man so eingeigelt ist. Er schaltet auch seine Sinnesorgane ab und ist so gefeit vor eventuellen Reizen, die ihn unter Umständen nur wecken würden. Wenn der Igel erkennt, dass er noch nicht genug Fettreserven für den bevorstehenden Winterschlaf hat, wird man ihn manchmal noch umherwandern sehen, verzweifelt auf der Suche nach Nahrung. Falls es noch ein wenig wärmer ist, besteht die Gefahr, dass sie nur einen Dämmerschlaf halten. Der verbraucht mehr Energie, als der eigentliche Winterschlaf und so besteht die Gefahr, dass der Igel zuviel seines Fettpolsters aufbraucht. Dann hätte er nicht mehr genug, um den kompletten Winter zu überstehen. Entweder stirbt er dann beim eigentlichen Winterschlaf im Schlaf, oder er wacht auf und sucht vergeblich nach Futter, um „nachzutanken“. Männliche Igel gehen etwas früher in den Winterschlaf, als die Weibchen. Denn diese waren mit der Jungenaufzucht beschäftigt. Da sie die Jungen bekommen und gesäugt haben und sind sie ausgezehrter und haben dadurch etwas mehr Gewicht aufzuholen. Die Igel senken ihre Körpertemperatur stark ab von 36° C auf etwa C und ihr Herzschlag wird ganz langsam. Dann atmen sie pro Minute nur noch etwa 2 bis 4 Mal, statt wie sonst 50-mal. Und ihr Herz schlägt statt 200 gerade noch 8-mal pro Minute. In der Winterschlafzeit kann ein Igel bis zu einem Drittel seines Körpergewichts verlieren. Während der Winterschlafenszeit sollte man die Igel nicht stören, oder gar wecken. Aufwachen verbraucht Unmengen an Energie. Auch sollte man, falls man ein Igelnest findet, es nicht einfach entfernen. Vielleicht ist der Igel gerade selbst kurz aufgewacht und sucht sich etwas Nahrung. Und wenn er dann zurück kommt ist sein Nest weg. Wo soll er sich dann wieder zum Weiterschlafen hinlegen? Gelegentlich kann es aber vorkommen, dass sie trotzdem mal von alleine aufwachen. Dann ändern sie ihre eventuell nur ihre Schlafposition und geben bei Bedarf Kot und Urin ab. Wenn dann im Frühjahr die Temperaturen wieder etwas milder werden und die meiste Zeit über 10°- 15°C bleiben, wacht der Igel auf. Das Herz beginnt langsam wieder etwas schneller zu schlagen, die Durchblutung kommt wieder in Schwung und die Körpertemperatur steigt auch gemächlich auf seine benötigten 35°C. Und dieser Vorgang dauert eine knappe Woche. Dann wäre es schön, er würde in eurem Garten eine Schale mit Wasser vorfinden, denn das braucht er jetzt am Nötigsten. Wenn man Igel päppelt, sollte ein Igeljunges bis zum November ein Gewicht von wenigstens 600g haben, um den Winter überstehen zu können. Ein erwachsener Igel wiegt knapp das doppelte zur gleichen Zeit. Da der gepäppelte Igel bis dahin in der warmen Wohnung war, wird es langsam Zeit die Natur zu simulieren und ihn etwas kälter zu stellen. Man sollte ihn nicht gleich raus bringen, denn der Temperaturunterschied wäre zu groß von den warmen 21°C Wohnung zu eventuellen 9°C Außentemperatur bei Nacht. Da sollte er sich langsam dran gewöhnen können. Daher bringt man den Igel erstmal in einen kalten Raum im Haus. Den Keller, oder das Treppenhaus ist oft schon ausreichend. Derweil baut man ihm ein Auswilderungshaus. Nach etwa 2 Wochen kann man ihn mitsamt seinem Schlafplatz, der bis dahin ein Karton war, den er sich auch schon ausgestopft hat mit wärmenden Material wie Laub, Stroh, etc… in das Auswilderungshaus tun. So hat er schon was, was er kennt und sich zu Hause fühlt. Nun lässt man den Dingen ihren Lauf. Man gibt ihm aber weiterhin Wasser und Fressen und schaut immer mal wieder nach dem Rechten.